Christuskirche

Der Baustil
Das sakrale Bauwerk, erbaut in den Jahren 1903 und 1904, ist ein
architektonisches Kleinod im neoromanischen Stil. Zusammen mit
dem im istrianischen Stil erbauten Pfarrhaus aus dem Jahre 1911
bildet es mit seinen romanischen Formen und dem offenen Kirchen-
säulenaufgang ein imposantes städtebauliches Ensemble.

Die Anfänge der Gemeinde
Das evangelische Leben in Opatija geht zurück bis auf das Jahr 1895.
Als Gotteshaus diente damals der Saal des Hotels Stephanie, damals
ein Hotel der Österreichischen Südbahngesellschaft, das heutige Hotel
Imperial. Die Gottesdienste wurden von dem Berliner Pfarrer Emil Frommel
gehalten. Die Anzahl der ansässigen evangelischen Gläubigen betrug
anfangs nur rund 12 Personen, doch in der Hauptsaison besuchten über
100 Gläubige den Gottesdienst. Für die evangelische Gemeinde wurde
es deshalb zum dringenden Anliegen, einen geeigneten Bauplatz für
ein eigenes Gotteshaus zu finden.

Der Bau der Kirche
1902 stifteten die Internationale Schlafwagengesellschaft und die
Österreichische Südbahngesellschaft ein Grundstück. Viele Adelige
sowie etliche Gustav-Adolf-Vereine aus Deutschland und Österreich
unterstützten den Bau mit Spenden.
Im Mai 1903 erfolgte in Anwesenheit des Großherzogs von Luxem-
burg die Grundsteinlegung. Als Architekt fungierte der Wiener
Professor Carl Seidl. Mit dem Bau zahlreicher Villen und Hotels ist
er an der Kvarner Bucht im Gedächtnis geblieben.
Nach nicht einmal einem Jahr Bauzeit wurde die Christuskirche am
23. April 1904 feierlich eingeweiht. Unter den Gästen befanden sich
viele Adelige, darunter auch Großherzog Adolf von Luxemburg und
seine Gattin Adelheid, König Oskar II. von Schweden und Norwegen
und dessen Gemahlin Sophia von Nassau, Kaiser Franz Joseph von
Österreich sowie auch zahlreiche Geistliche.

Die Ausstattung der Kirche
Das von Holz dominierte Innere der Christuskirche offenbart unter
anderem eine aufwendig gearbeitete Kassettendecke. Kanzel, Tauf-
becken sowie der Altar sind ebenfalls komplett aus Holz gefertigt.
Das prächtige, bunte Altarfenster zeigt den Erlöser Jesus Christus.
Auf zwei weiteren bunten Glasfenstern sind musizierende Engel ab-
gebildet. Sehenswert ist das ehrwürdige Harmonium der Firma
Kotykiewicz aus Wien auf der Empore, ein Geschenk der Königin
Elisabeth von Rumänien aus dem Jahre 1896. Auch die beiden
Glocken aus den Jahren 1904 und 1929 sind großzügigen Spendern
zu verdanken. Ganz aus istrianischem Stein ist die, ebenfalls gestif-
tete, auf einer hohen Säule stehende Christusstatue vor der Kirche.

Die Gemeinde im 20. Jahrhundert
1907 zählte die Gemeinde bereits 100 Mitglieder. 1908 wurde die
Predigtstation zur evangelischen Pfarrgemeinde Augsburgischen und
Helvetischen Bekenntnisses im Bereich des Seniorates Triest erho-
ben. Im Jahre 1919, nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall der
Österreichisch-Ungarischen Monarchie, kam ganz Istrien zu Italien.
1920 schloss die evangelische Gemeinde Opatijas einen Vertrag mit
der Tavola Valdese, der italienischen Waldenserkirche, mit dem diese
alle Rechte und Pflichten der Gemeinde übernahm und somit von
nun an auch alle Geistlichen anstellte.
Als nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Istrien Jugoslawien
zugesprochen wurde, übernahm bis 1960 der Seelsorger Edgar
Popp
die Zuständigkeit. Danach wurde die Gemeinde von Vlado
Deutsch bis zu dessen Tod im Jahre 1999 verwaltet. Gottesdienste
fanden und finden seitdem auch in der Saison leider nicht mehr
regelmäßig statt.

Die evangelische Kirche von Opatija hat mit ihrer kleinen
Gemeinde bewegte Zeiten überstanden und viele gläubige
Einheimische wie auch Touristen mit ihrem heimeligen und
friedvollen Ambiente bezaubert.
Mit Ihrer Unterstützung wird sie weiterhin ein sehenswertes
Kleinod evangelischen Lebens in Kroatiens bleiben!